Das Projekt in Paderborn
Das Projekt ‚Stolpersteine-Paderborn‘ geht auf eine Initiative von Schülerinnen und Schülern der Friedrich-Spee-Gesamtschule in Paderborn zurück.
Im Schuljahr 2014/2015 beschäftigte sich ein Projektkurs der Q1/Jahrgangsstufe 12 der Schule mit dem Thema ‚Paderborn zur Zeit des Nationalsozialismus‘. Im Rahmen dieser Schulveranstaltung befassten sich die Schülerinnen und Schüler auch mit der ‚Erinnerungskultur‘ zum Nationalsozialismus. Nach eingehender Thematisierung von Vorzügen und Nachteilen unterschiedlicher Ausprägungen von ‚Erinnerungskultur‘ stellten sie fest, dass traditionelle Gedenkveranstaltungen viele Menschen und insbesondere Jugendliche nicht mehr oder nur marginal erreichen. Dies ist insbesondere dahingehend verheerend, da insbesondere die jungen Menschen in unserer Stadt in Zukunft die Erinnerung an eines der größten Verbrechen der Menschheit lebendig halten müssen.
Aus diesen Gründen entschlossen sich die Schülerinnen und Schüler zu erörtern, ob es nicht auch in Paderborn möglich sei, Stolpersteine als neue Art der ‚Gedenkkultur‘ zu verlegen, da diese das Gedenken in den Alltag der Menschen hineintragen, diese dort abholt und sie unweigerlich mit dem Vergangenen konfrontiert und für das in Paderborn begangene Unrecht an ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sensibilisiert.
In der Folge wurden viele Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern von Personengruppen geführt, welche durch eine Verlegung solcher Stolpersteine betroffen wären und welche vorab ihre Zustimmung zu einem solchen Vorhaben geben mussten. Unter anderem handelte es sich dabei um die Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde in Paderborn, welche das Vorhaben explizit unterstützen, und den Vorstand der ‚Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit‘, welcher ebenfalls seine Zustimmung zur Verlegung mit der Empfehlung gab, diese zunächst auf das Gelände des ehemaligen jüdischen Waisenhauses zu beschränken.
Außerdem tauschten sich die Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der Durchführbarkeit und nötigen Organisation des Unternehmens mit der leider im letzten Jahr verstorbenen Frau Dr. Naarmann, Fachfrau für die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Paderborn, dem hiesigen Stadtarchiv und den Initiatoren des entsprechenden Projektes in Bielefeld aus.
Nach diesen positiven Gesprächen erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler ein Konzept, mit welchem sie im März 2015 an die Stadt Paderborn mit dem Antrag zur Verlegung herantraten. Nach Klärung von Detailfragen unterschrieben die Vertreter der Stadt Paderborn und der Friedrich-Spee-Gesamtschule im Januar 2017 einen Gestattungsvertrag, der die Verlegungen von ‚Stolpersteinen‘ ab diesem Zeitpunkt ermöglicht.
Das Projekt wird von der Friedrich-Spee-Gesamtschule getragen und finanziert sich ausschließlich über die Spenden der Paten. Die Organisation übernehmen Schülerinnen und Schüler der Q1/Jahrgangsstufe 12, welche im entsprechenden Schuljahr den Projektkurs ‚Stolpersteine-Paderborn‘ unter der Leitung der Lehrkraft Daniel Raths belegen.
Die neben der Organisation des Projektes entstehenden Ergebnisse zu Recherchen der Schülerinnen und Schüler zum Thema ‚Paderborn zur Zeit des Nationalsozialismus‘ können im Hauptmenü dieser Seite aufgerufen werden und über die Schulhomepage (www.speepb.de) unter ‚Shop‘ erworben werden.